Vorgeschichte Der Weißmeer-Ostseekanal sollte bei der Beförderung von Waren nützlich sein, die bisher auf dem schwerlichen Landweg transportiert werden mussten. So verbessert sich die Versorgungslage der Stadt Leningrad mit Holz erheblich. Selbstverständlich hat der Weißmeer-Ostseekanal auch einen militärischen Wert. Sollte im Kriegsfall die Ostsee von Feindschiffen versperrt sein, so ist es möglich, dass die Transportschiffe ihre Ladung in Archangelsk ausladen. Pläne für einen Kanal hatte es schon im 19. Jahrhundert gegeben, und kurz vor der Februar-Revolution 1917 bewilligte das Verkehrsministerium des Russischen Reiches den Bau. Doch dazu kam es aufgrund des Bürgerkriegs nicht mehr. Am 3. Juni 1930 beschloss der Rat für Arbeit und Verteidigung den Bau des Weißmeer-Ostsee-Kanals. Am 1. Juli 1931 wurde die Projektskizze bewilligt, am 16. Oktober desselben Jahres begannen die Erdarbeiten.
Arbeiten am Weißmeer-Ostseekanal im Sommer 1932. Die Arbeiter sind meißtenteils Gulakinsassen.
Zur Zeit, kurz vor der Fertigstellung, arbeiten 12.484 freie Arbeiter und 59.516 Häftlinge am Bau des Weißmeer-Ostseekanals mit. Insgesamt wurden 170.000 bis 350.000 Arbeiter mit dem Projekt betraut. Was die Sowjetsführung verschweigt sind die vielen Toten beim Bau. Schätzungen gehen weit auseinander, sie reichen von 25.000 bis hin zu 250.000 Toten. Viele Arbeiter verhungern, weil die Essensrationen an das erfüllte Plansoll gekoppelt sind. Doch liegt das Plansoll so hoch, dass kaum einer es erfüllen kann. Seit Mai 1930 befahren Schiffe den Kanal, die feierliche Einweihung soll am 30. August vorgenommen werden.