Anti-polnische Politik Die sowjetische Außenpolitik unter Außenminister Litwinow ist vor allem anti-polnisch und pro-deutsch sowie pro-französisch ausgerichtet. Zur Verbesserung der Beziehungen zu Deutschland, aber auch zur Befreiung der vielen Millionen Ukrainer und Weißrussen in Ostpolen drängt die UdSSR auf eine Veränderung der Grenzverläufe, wenn auch noch nicht öffentlich. Auch wenn der Moskauer Ostpakt eine Garantieerklärung der Grenzverläufe beinhaltet hat man der deutschen Regierung mehrmalig versichert, bei der Wiedergewinnung der deutschen Ostgebiete behilflich zu sein. Allerdings nicht um Polen zu schwächen, sondern Deutschland zu stärken, um so einen großen Krieg unter den kapitalistischen Weltmächten anzustreben. Ebenso verfolgt man gute Beziehungen zu Frankreich, was allerdings eher der zweiten, eher im Hintergrund auftretenden Politikrichtung der Sowjetunion dient, nämlich der
Politik der Anerkennung Die Sowjetunion setzt sich vermehrt für die Anerkennung durch andere Staaten ein. Diese Politik kann als sehr erfolgreich bezeichnet werden, da sowohl die Vereinigten Staaten von Amerika als auch Rumänien die UdSSR innerhalb kürzester Zeit als Staat anerkannten. Einen starken Dämpfer erhielt Litwinow allerdings als die Anfrage auf die Aufnahme im Völkerbund vernichtend zurückgeschmettert wurde. Seitdem verhält sich die Sowjetunion dem Völkerbund gegenüber sehr zurückhaltend und ist ihm feindlich gesinnt. Die Einladung zur Münchener Konferenz im Jahre 1933 zur Klärung mitteleuropäischer Fragen hingegen konnte neuerlich als großer Erfolg der Anerkennungspolitik gewertet werden.
Nach dem Abschluss des deutsch-polnischen Nichtangriffsabkommens und der gegenseitigen Anerkennung der Grenzverläufe kann die sowjetische anti-polnische Politik als gescheitert angesehen werden. Mit der Anerkennung der Grenzen ist Deutschland als politischer Weggefährte bei der Befreiung der Ukrainer und Weißrussen in Ostpolen weggefallen. Desweiteren fült sich Stalin persönlich von der deutschen Regierung dreist übergangen. Nach einem persönlichen Brief Stalins an die deutsche Regierung hatte selbige versichert, sich an die geschlossenen Verträge zu halten und sie zu achten.
Nach dem Scheitern der anti-polnischen Politik sieht Außenminister Maxim M. Litwinow nun eine andere, zuvor eher im Hintergrund durchgeführte Politikrichtung als wichtig an: Die Politik der Anerkennung. Wichtigstes Ziel der Sowjetunion ist nun die Anerkennung durch die internationale Staatengemeinschaft, und weitere Einflussnahme in Mitteleuropa.