Wilk-Klasse war die erste U-Boot-Schiffsklasse der polnischen Marine. Die drei Boote der Klasse wurden Ende der 1920er in Frankreich gebaut, zu Beginn der 1930er in Dienst gestellt und wurden im Zweiten Weltkrieg eingesetzt. Die Konstruktion basierte auf der Pierre Chailey-Klasse der französischen Marine. Alle Boote überstanden den Krieg und wurden in den 1950ern verschrottet.
Die infolge des Ersten Weltkrieges entstandene Republik Polen besaß anfangs nur kleinere und ältere Marineeinheiten, die großteils aus den Beständen der Kaiserlichen Marine stammten. Die polnische Küste zur Ostsee war mit 142 km relativ kurz und beschränkte sich hauptsächlich auf die Danziger Bucht.
Zu Beginn der 1920er wurde infolge des Polnisch-Sowjetischen Krieges die Sowjetunion als zukünftiger Gegner gesehen und der polnischen Marine fiel die Aufgabe zu, in einem möglichen Konflikt die Nachschubkonvois aus dem verbündeten Frankreich zu sichern. Ab 1924 begannen die Planungen für den Bau von 9 U-Booten.
Nach dem Zollkrieg mit Deutschland geriet Polen in finanzielle Schwierigkeiten und die Regierung Władysław Grabski musste einen Kredit in Frankreich aufnehmen. Es wird vermutet, dass mehrere einflussreiche Mitglieder der französischen Regierung Aktionäre der neu gegründeten Chantiers Naval Français-Werft in Caen waren. Jedenfalls wurde die Kreditvergabe an die Bedingung geknüpft, dass die polnische Marine dieser Werft einen Rüstungsauftrag gibt. Die neue Werft hatte aber keinerlei Erfahrung mit der relativ neuen und komplizierten U-Boot-Waffe, weshalb die ursprünglichen U-Boot-Pläne auf die drei Boote der Wilk-Klasse reduziert und stattdessen am 2. April 1926 die beiden Zerstörer der Wicher-Klasse in Auftrag gegeben wurden.
Konstruktive Merkmale
Die Boote der Wilk-Klasse hatten einen klassischen kombinierten Antrieb aus Dieselmotoren und Akkumulator-betriebenen Elektromotoren ohne Schnorchel und waren als Zweihüllenboot gebaut.
Die von der Werft zugesicherte Tauchtiefe betrug 80 m. Als maximale Tauchtiefe wurden 100 m angegeben. Mit einer Reichweite von 6.480 km und einer Seeausdauer von reichlich einem Monat waren die Boote bedingt hochseetauglich. Für die kleine Ostsee war die Reichweite vollkommen ausreichend. Die Akkus reichten für 185 km unter Wasser bei 5 Kn.
Als Bewaffnung dienten ein französisches 100 mm Deckgeschütz und zwei schwere MG zur Luftabwehr. An Torpedo-Bewaffnung führten die Boote vier Rohre im Bug und zwei bewegliche im Heck. Insgesamt konnten zehn Torpedos mitgeführt werden. Im Gegensatz zu den Booten der Orzeł-Klasse waren die Wilk-Boote in der Lage, bis zu 38 Seeminen zu verlegen. Die Minen wurden in senkrechten Schächten geführt.