Staatsoberhaupt: Großherzogin Charlotte von Luxemburg
Einwohnerzahl: 493.300
Fläche: 2586 km²
Landessprachen: Luxemburgisch („Lëtzebuergesch“), Deutsch und Französisch (Wallonisch)
Hauptstadt: Luxemburg
Geschichte: Im Ersten Weltkrieg wurde Luxemburg von deutschen Truppen besetzt. Bereits während des Krieges zeichnete sich eine innenpolitische Krise ab, welche nach dem Abzug der deutschen Truppen 1918 offen ausbrach. Die Öffentlichkeit war über die politische Zukunft des Landes gespalten, es manifestieren sich Bewegungen für eine Angliederung an Belgien oder an Frankreich. Diese wurden von den jeweiligen Regierungen diskret unterstützt; insbesondere Belgien erhob Anspruch auf das Großherzogtum. Die noch amtierende Großherzogin Marie Adelheid sah sich wegen der ihr vorgeworfenen prodeutschen Politik während des Krieges nicht nur im eigenen Land isoliert, sondern auch bei der belgischen und bei der französischen Regierung.
Am 9. Januar 1919 kam es zu Unruhen. Wegen des niedrigen Soldes kam es zu einer Befehlsverweigerung der kleinen Freiwilligenkompanie. Ein Komitee, aus Liberalen und Sozialisten zusammengesetzt, nahm die Gelegenheit wahr und rief in der Hauptstadt die Republik aus. Der Französische Befehlshaber Marschall Ferdinand Foch, welcher zu dieser Zeit sein Hauptquartier in Luxemburg eingerichtet hatte, ließ die anwesende Menschenmenge auf der Place d’Armes von seinen Truppen zerstreuen, um Unruhen zu vermeiden. Die Republik überlebte knapp sechs Tage, allerdings ohne Unterstützung der breiten Öffentlichkeit. Am 15. Januar 1919 leistete Maria-Adelheids jüngere Schwester Charlotte ihren Eid als Nachfolgerin der Großherzogin ab, nachdem diese am 9. Januar schriftlich ihren Thronverzicht erklärt hatte.
Das weitere Schicksal Luxemburgs spielte sich in Paris hinter den Kulissen ab. Wegen der wirtschaftlichen Nähe Luxemburgs zu Deutschland (Mitgliedschaft im Zollverein) zweifelten einige ausländische Diplomaten sogar die Unabhängigkeit des Großherzogtums an. Die breite luxemburgische Öffentlichkeit jedoch wollte an der Unabhängigkeit des Landes festhalten. Dies kam insbesondere beim Referendum von 1919 zum Ausdruck.
Am 28. September 1919 wurde in Luxemburg ein doppeltes Referendum abgehalten, welches über die politische und wirtschaftliche Zukunft des Landes entscheiden sollte. Zur Abstimmung standen folgende Fragen:
Soll die amtierende Großherzogin weiterhin im Amt bleiben? Soll eine andere Großherzogin das Amt übernehmen? Soll eine andere Dynastie eingesetzt werden? Soll Luxemburg Republik werden? Trotz einer vom Ausland diskret unterstützten pro-belgischen bzw. pro-französischen Propaganda entschied sich das Wahlvolk mit 77,8 Prozent der Stimmen für den Erhalt der Monarchie und das Verbleiben von Großherzogin Charlotte auf dem Thron. Für die Republik stimmten nur 19,66 Prozent. Damit erhielt die konstitutionelle Monarchie Luxemburgs eine demokratische Legitimation. Es gab jedoch starke regionale Unterschiede. In einigen Südgemeinden entschied sich eine Mehrheit für die Republik.
Nachdem die Mitgliedschaft im deutschen Zollverein aufgekündigt wurde, stellte sich auch die Frage nach einer wirtschaftlichen Neuausrichtung. Im Referendum entschied sich die Mehrheit des Stimmvolkes (60,13 Prozent) für eine Zollunion mit Frankreich. Das Angebot wurde von den Franzosen allerdings abgelehnt, und so schloss Luxemburg 1922 eine Wirtschaftsunion mit Belgien.
1919 wurden auch Reformen umgesetzt, darunter die Einführung des Frauenwahlrechts. Die politische Unabhängigkeit des Landes wurde in der Verfassung verankert, und der politischen Macht der Monarchie wurde durch die Verfassung enge Grenzen gesetzt.
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