Unmittelbar nach Ende des Ersten Weltkrieges beauftragte die französische Regierung einen Generalstab mit einer Studie zur Verteidigung der französischen Grenzen, um Maßnahmen gegen eine Invasion, wie 1914 geschehen, zu treffen. Die bekanntesten an der Studie Beteiligten waren die Marschälle Ferdinand Foch, Philippe Pétain und Joseph Joffre. Foch war statischen Verteidigungssystemen abgeneigt, Joffre sprach sich für eine Lösung nach dem Vorbild der Festungen von Verdun, Toul und Epinal aus, Pétain bevorzugte eine lineare und befestigte Front.
Minister Painlevé rief zwei Kommissionen ins Leben: Die Kommission zur Verteidigung der Grenzen (Commission de défense des frontieres – CDF) mit dem Auftrag die allgemeine Linienführung sowie Organisation zu planen und einen Kostenvoranschlag abzugeben, sowie die Kommission zur Organisation der Festigungsgebiete (Commission d'organisation des régions fortifiées – CORF), welche die Ergebnisse der CDF zur praktischen Umsetzung vorbereiten sollte.
Anfang 1929 wurde das Konzept der CORF vom Ministerrat angenommen. Painlevé übergab sein Amt an seinen Nachfolger André Maginot. Maginot legte das Programm dem Parlament vor und ließ offen darüber abstimmen. Das Ergebnis der Abstimmung war eine Verabschiedung mit über 90%iger Zustimmung, das Projekt wurde damit am 14. Januar 1930 zum Gesetz. Ausschlaggebend für die Entscheidung des Bau der Maginot-Linie dürfte die erfolgreiche Verteidigung Frankreichs am Festungsring von Verdun gewesen sein. Bei Verdun konnten die deutschen Truppen, trotz gewaltiger Anstrengungen, den Festungsring nicht durchbrechen und hatten zudem gewaltige Verluste.
Die wichtigsten Teile der Linie wurden bis 1936 gebaut, als mit der steigenden Bedrohung Deutschlands unter Führung von Hitler auch die Gründe zu ihrer Rechtfertigung an Bedeutung gewannen. Die Kosten betrugen offiziell insgesamt 5 Milliarden alte Französische Francs.
Maginot starb 1932 an einer Lebensmittelvergiftung und konnte die Realisierung seiner Pläne nicht miterleben.
Bei den Planungen hatte niemand an die Möglichkeit des Einsatzes größerer Mengen Panzer gedacht. Die Verteidigungsanlagen waren nur gegen Infanterieangriffe gedacht. Die wichtigsten Angelpunkte der Maginot-Linie sollten neu entwickelte Artilleriewerke mit ausfahrbaren Geschütztürmen als Hauptbewaffnung sein. Die Geschütztürme hatten ein Kaliber von 7,5 cm. Die auch eingesetzten Haubitzen hatten ein Kaliber von 13,5 cm. Insgesamt war die Verteidigungslinie mit nur 344 Geschützen und 500 Panzerabwehrkanonen bezogen auf die Länge eher dürftig ausgestattet. Die Artilleriewerke sollten im Abstand von 10 km stehen. Der Zwischenraum zwischen den Artilleriewerken sollte durch leichtbewaffnete Infanteriewerke und Kasematten geschützt werden. Die einzelnen Anlagen sollten mit eigener Energieversorgung und Lüftungssystem ausgestattet werden. Größere Artilleriewerke hatten sogar elektrisch betriebene Feldbahnen. Bis zu 20.000 Arbeiter waren Anfang der 30er Jahre beim Bau eingesetzt.